"Alles Gute kommt von oben!" - Zum Gedenktag an die Ordensgründerin, Maria Eufrasia Pelletier

„Alles Gute kommt von oben“ oder Theologischer Bonbon-Segen“

 Am 24. April feiern wir alljährlich den Gedenktag unserer Ordensgründerin, Maria Eufrasia Pelletier (1796 – 1868). Es ihr Todestag. Zugegeben – das mutet immer wieder komisch an. Den Todestag feiern!? Da braucht es Glauben, denn wer hat schon ein theologisches Studium hinter sich, um spirituell, dogmatisch korrekt hierauf sofort eine verständliche Antwort geben zu können. Wie überhaupt es schon sehr „Glauben braucht“, um hinter so manchen geschliffenen, geistig-theologisch gebügelten Artikeln und Predigten, den guten, beheimatenden, ja einfachen Gott, den Guten Hirten zu finden. Wie überhaupt ich/du/er/sie/es/wir achtgeben sollte, sich nicht hinter nebulösen sprachlichen Gebilden zu verstecken, nur um nicht klare Informationen geben, klare Stellung beziehen zu müssen, um über eigene Schwächen und Angst hinwegzutäuschen.

Damit sind wir wieder bei Maria Eufrasia. Sie, die französische Ordensfrau, ermahnte ihre Schwestern, sich einer klaren Ausdrucksweise zu bedienen und sich nicht selbst zu täuschen, wenn es um eigene Unzulänglichkeiten geht.

Wer war für mich diese Eufrasia Pelletier, deren Todestag wir am 24. April „feiern“? Lesen Sie doch einfach mal auf dieser Homepage/ Träger nach, um mehr über sie und uns zu erfahren. Ich, wie gesagt, die sich in die Fußspuren der Maria Eufrasia vor über 30 Jahren wagte, frage mich, was an ihr für mich wichtig ist.

Ja, jetzt könnte ich loslegen, wie ich es schon so oft gemacht habe in den vergangenen Jahrzehnten bei Mitarbeiter*innen-Schulungen, Veranstaltungen, Fahrten…: Tolle Frau, ihrer Zeit weit voraus, nach dem Vorbild des Guten Hirten lebend, kompetente Persönlichkeit, ihre Pädagogik, an den Stärken des*der Einzelnen orientiert, unerschütterliche Gottestreue, Wahnsinnsengagement um Kinder, Mädchen und Frauen in Not, lebensfroher Mensch, Französin, voller Wagemut, Naturverbunden, Schicksalsschläge meisternd, Gründerin weltweiter Niederlassungen… usw. usw. usw. usw. usw. Das stimmt alles und doch merke ich, dass mir das an diesem Gedenktag 2022 fast zu viel ist, fast zu übermenschlich, zu heilig. Ach ja, heilig ist sie ja auch noch:  – heiliggesprochen 1940.

Ich brauche sie in diesem Jahr nur als ganz einfachen Menschen – ja eben als eine mit Schwächen, gerade am Ende ihres Lebens, das von Krankheit gezeichnet war Was wird über sie in dieser schwierigen Phase des Lebens berichtet? Gut, sie war bestimmt „Gott ergeben“, sie hat ihre Mitschwestern ermuntert, zusammen mit Gott stark zu bleiben „wie ein Felsen im Meer“. Sie wird ihr Vermächtnis geregelt haben. So gehört es sich, klar! Aber da war noch etwas anderes, beiläufig erwähnt, aber berührend. Sie dachte an die Kinder und Jugendlichen, um die es ihr letztlich in ihrem ganzen Wirken ging. Natürlich wird sie auch für diese gebetet haben, richtig und wichtig! Aber sie wollte ihnen vor allem eine Freude machen, vom Geschmack des Lebens etwas schenken. Und so wird berichtet, dass sie durch ihr Fenster Bonbons auf die spielenden Kinder Tag für Tag „regnen“ ließ. Diese jubelten über den „Segen“, feierten mitten im Alltag ihr kleines, bescheidenes Bonbonfest und spürten dabei etwas vom großen Glück des Lebens.

Sollten wir in unserer Alltagsarbeit, im Kloster in der Familie und im Freundeskreis… oder wo auch immer nicht auch Bonbon regnen lassen?! Da braucht es keinen Karnevalsumzug, auch kein Krankenlager natürlich. Nur etwas Gutes im Herzen und im Verstand, dass da heißt: ich möchte Dir JETZT eine Freude machen, ein kleines Fest mit Dir feiern.

Diese Welt braucht dieses kleine, feine, alltägliche Gut-Sein. Vermutlich brauchen wir es nach (eigentlich schon während) dieses blödsinnigen, entsetzlichen Krieges mehr denn je, um wieder Friedensboden zu bestellen. Das beginnt nicht erst „da oben in Berlin“, nicht erst bei den geschliffenen Reden – womit wir wieder fast am Anfang dieses Berichtes wären – sondern bei Dir und mir, bei Ihnen und uns allen.

Lassen Sie uns mit Maria Eufrasia zusammen Bonbons regnen, dann wird ihr Todestag am 24. April zum AUFERSTEHUNGSTAG für Frieden und Mitmenschlichkeit……………und das feiern wir, nicht den Tod!

 Ende der theologischen Auslegung.